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Influencer & Mental Health: Kopf frei oder nur heiße Luft?
Viktoria Kammeyer
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05.06.2025 09:00:01

Wie Influencer das Tabu um Mental Health brechen und was das für uns alle bedeutet
Mal ehrlich, Social Media gilt bereits seit langem als absolute Scheinwelt. Perfekte Posen, strahlende Lächeln, Urlaube wie aus dem Katalog und ein Leben, das immer nur bergauf ging. Aber in den letzten Jahren - Puh! - da hat sich ganz schön was getan, oder? Plötzlich reden Influencer nicht nur über die neueste Mascara oder den besten Fitness-Hack. Sie reden über das Leben. Und zwar das echte. Mit all seinen Höhen, aber auch mit den verdammten Tiefen. Wir sprechen jetzt von Mental Health. Psychische Gesundheit ist nicht länger so ein Flüsterthema in dunklen Ecken wie früher. Sie findet ihren Weg in unsere Feeds, unsere Stories und unsere Timelines. Aber was bedeutet das genau, wenn Influencer plötzlich so offen über Depressionen, Ängste oder Burnout sprechen? Und was heißt das für uns, die Follower und für die Marken, die mit ihnen zusammenarbeiten wollen? Lass uns gemeinsam eintauchen!
Wenn der Kopf raucht: Mental Health auf Social Media -Segen oder Risiko?
Mentale Gesundheit ist längst kein Tabuthema mehr, sondern ein absoluter Social Media Trend. Influencer teilen offen ihre Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen und schaffen so wichtige Anlaufstellen für Gleichgesinnte. Das ist ein riesiger Schritt zur Entstigmatisierung. Plötzlich ist es okay, nicht okay zu sein. Du scrollst durch deinen Feed und siehst jemanden, zu dem du aufschaust, der auch mit Ängsten kämpft - das kann ein echter Gamechanger sein! So entsteht ein Gefühl von Zugehörigkeit und Gemeinschaft, das weit über Likes und Kommentare hinausgeht.
Doch gerade dieser Trend hat auch seine Schattenseiten, die wir im Kontext des Influencer Marketings genau beleuchten müssen. Der Bedarf an Unterstützung ist riesig: Allein auf Instagram gibt es rund 48 Millionen Beiträge zu Mental Health und auf TikTok kommen sogar etwa 120 Milliarden Aufrufe zusammen. Laut DGPPN leidet jeder vierte Erwachsene in Deutschland an einer psychischen Erkrankung und die Zahlen steigen. Der katastrophale Therapieplatzmangel, der Betroffene im Schnitt fünf Monate warten lässt, treibt viele auf Social Media. Hier finden sie einen schnellen, niederschwelligen "Safe Space", können anonym bleiben und sich erste Tipps holen. Diese Normalisierung und die Kontaktmöglichkeiten sind ein großer Vorteil.
Allerdings: Für viele Betroffene wird das Schauen solcher Videos oft als Therapie missverstanden. Das Problem? Die meisten Influencer sind eben keine fachkundigen Experten, geben sich aber so, um Vertrauen zu gewinnen. Verzweifelt suchen User Antworten, bekommen aber oft falsche oder irreführende Informationen. Das Vertrauen wird schamlos ausgenutzt, wenn dann "Wunderkapseln" gegen Depressionen empfohlen werden, die natürlich mit monetären Interessen verknüpft sind. Psychische Krankheiten werden oft banalisiert - "ein Selfcare Schaumbad gegen Depressionen" - und auf wenige Symptome reduziert, was zu falschen Selbstdiagnosen führen kann, da diese Erkrankungen äußerst komplex sind und eine professionelle Einschätzung erfordern. Trotz des Themas bleibt Social Media oft eine Scheinwelt, die psychische Probleme verharmlost. Für Marken und Influencer bedeutet das: Transparenz und Verantwortung sind hier wichtiger denn je, um nicht selbst in die Kritik zu geraten und das Vertrauen der Community zu verspielen.
Doch lassen wir uns von den Risiken nicht blenden: Der offene Umgang mit Mental Health im Influencer Marketing ist mehr als nur ein Trend, er ist eine wichtige Entwicklung. Er bietet unglaubliche Chancen für Marken, sich authentisch zu positionieren und eine tiefere Verbindung zu ihrer Zielgruppe aufzubauen, indem sie Influencer unterstützen, die sich ernsthaft und verantwortungsvoll mit dem Thema auseinandersetzen. Diese Entwicklung kann das Influencer Marketing insgesamt menschlicher, ehrlicher und relevanter machen. Es geht darum, eine Plattform zu schaffen, die nicht nur unterhält, sondern auch aufklärt, inspiriert und Mut macht. Letztendlich sind wir alle Menschen mit unseren Höhen und Tiefen. Und es ist ein enormer Fortschritt, wenn darüber gesprochen wird und Marken Teil dieser positiven Veränderung sein können.
Quellen:
https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/warten-auf-psychotherapie-wenn-patienten-keinen-platz-bekommen,TTrB8E0
https://newsroom.mi.hs-offenburg.de/mentalhealth-auf-tik-tok-co-inspiration-oder-manipulation/
Marken im Spotlight: Chancen und Herausforderungen für Kooperationen
Dieser Mental Health Trend beeinflusst natürlich auch die Welt der Markenpartnerschaften. Für Brands ergeben sich hier ungeahnte Chancen, aber auch neue Herausforderungen:
- Chancen:
Authentizität und Glaubwürdigkeit: Marken, die Influencer unterstützen, die offen über Mental Health sprechen, zeigen Haltung und gewinnen an Glaubwürdigkeit. Sie signalisieren, dass ihnen mehr als nur der Profit am Herzen liegt.
Tiefere Verbindung zur Zielgruppe: Die Zusammenarbeit mit Influencern, die ein solch sensibles Thema verantwortungsvoll behandeln, ermöglicht eine emotionalere und tiefere Bindung zur Community.
Positive Markenwahrnehmung: Wer sich für psychische Gesundheit einsetzt, wird als sozial verantwortlich wahrgenommen. Das kann das Markenimage erheblich verbessern.
Neue Zielgruppen ansprechen: Marken können auch Menschen erreichen, die traditionellen Marketingbotschaften skeptisch gegenüberstehen, aber offenen und ehrlichen Content schätzen. - Herausforderungen:
Authentizität ist alles: Greenwashing ist das eine, "Mental Health Washing" das andere. Marken müssen extrem vorsichtig sein, dass ihr Engagement nicht als Marketing-Gag rüberkommt. Echte Unterstützung, sinnvolle Kampagnen und transparente Kommunikation sind Pflicht.
Risiko des Performance-Drucks: Psychische Gesundheit ist nicht planbar. Viele Influencer brauchen Raum für ihre Genesung. Marken müssen hier empathisch agieren und dürfen keinen zusätzlichen Druck erzeugen.
Sensible Inhalte: Die Auswahl der Influencer und die Gestaltung der Kampagnen müssen äußerst sensibel erfolgen, um nicht unbeabsichtigt Trigger auszulösen oder Leid zu reproduzieren. Fachliche Expertise und eine psychologische Begleitung können hier hilfreich sein.
Messbarkeit: Der ROI bei Mental Health Kampagnen ist nicht immer direkt in Sales messbar. Hier zählen eher Brand Sentiment, Engagement-Qualität und Markentreue - was eine andere Art der KPI-Messung erfordert. Genau hier bieten moderne Plattformen wie unsere IROIN® Influencer Marketing Suite präzise Analyse- und Reporting-Funktionen, um auch den indirekten Wert solcher Kampagnen sichtbar zu machen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Der Bumerang-Effekt: Wenn es nicht authentisch ist
Wie bei jedem Trend gibt es auch hier eine Schattenseite. Wenn das Sprechen über Mental Health nur eine Masche ist, um Aufmerksamkeit zu generieren, fliegt es dem Influencer und der Marke um die Ohren. Follower sind heute schlauer denn je und riechen "Fake" auf Meilen Entfernung.
Ein unauthentischer Umgang mit psychischer Gesundheit bringt schnell die unangenehme Quittung:
- Vertrauensverlust: Der wohl schlimmste Schaden. Wenn die Community das Gefühl hat, ausgenutzt zu werden, ist das Vertrauen weg - und kommt so schnell nicht wieder.
- Shitstorms und Negativ-PR: Das Internet vergisst nichts. Eine unüberlegte oder unauthentische Aktion kann schnell zum öffentlichen Desaster werden.
- Beschädigung des Markenimages: Marken, die sich mit unauthentischen Influencern einlassen, riskieren einen massiven Imageschaden.
Authentizität ist hier der absolute Schlüssel. Es geht darum, echtes Bewusstsein zu schaffen und nicht nur einen Trend mitzunehmen.
Der Weg nach vorn: Eine bewusstere Zukunft für Content und Kooperationen
Das offene Gespräch über Mental Health auf Social Media ist mehr als nur eine Modeerscheinung - es ist eine notwendige Entwicklung. Content Creator haben hier eine unglaubliche Verantwortung, aber auch die einzigartige Chance, wirklich etwas zu bewegen. Marken, die diesen Trend ernst nehmen und sich auf authentische Weise engagieren, werden davon profitieren, eine stärkere und loyalere Bindung zu ihrer Zielgruppe aufzubauen. Unsere Influencer Marketing Suite unterstützt Marken und Agenturen dabei, die richtigen Influencer zu finden und den Erfolg dieser sensiblen Kampagnen transparent zu verfolgen - für Kooperationen, die wirklich überzeugen.
Die Zukunft des Influencer Contents wird (hoffentlich!) noch menschlicher, ehrlicher und reflektierter sein. Es geht darum, gemeinsam eine Plattform zu schaffen, die nicht nur unterhält, sondern auch inspiriert, aufklärt und Mut macht. Und es ist für uns alle nur das Beste, wenn wir mit diesem Content offen, sensibilisiert und respektvoll umgehen.
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